Ehrgeiz

Ehrgeiz
Ehre:
Mhd. ēre »Ehrerbietung, Ansehen, Ruhm, Sieg, Herrschaft, Ehrgefühl, ehrenhaftes Benehmen«, ahd. ēra »‹Ver›ehrung, Scheu, Ehrfurcht, Ansehen, Berühmtheit, Würde, Hochherzigkeit«, niederl. eer »Ehre, Ansehen, Verehrung«, aengl. ār »Ehre, Würde, Ruhm, Achtung, Verehrung, Besitz, Einkommen; Gnade, Mitleid«, aisl. eir (anders gebildet) »Gnade, Milde, Hilfe« gehören mit verwandten Wörtern aus anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *ais- »ehrfürchtig sein, verehren«. Zu der mit -d- erweiterten Wurzel stellen sich z. B. griech. aídesthai »scheuen, verehren«, griech. aidō̓s »Scheu, Ehrfurcht« und aind. īḍē̓ »verehre, preise, flehe an«, aus dem germ. Sprachbereich got. aistan »sich scheuen«. Die Ehre ist zumeist äußeres Ansehen (Ruhm, Freisein von Schande), was auch der früher häufige Plural ausdrückt (noch in »zu Ehren«, »ehrenhalber«, »mit Ehren bestehen« u. ä. Fügungen). Als »innere Ehre« (Selbstachtung) erscheint sie vereinzelt schon ahd. bei Notker. – Abl.: ehren (mhd. ēren, ahd. ērēn); ehrbar (mhd. ērbæ̅re »ehrenhaft handelnd« wurde später zum bürgerlichen Titel); ehrlich (mhd. ērlich, ahd. ērlīh war »ehrenwert, ansehnlich, vortrefflich« und bezog sich vor allem auf das ständische Ansehen, von dem bestimmte »unehrliche« Berufe wie Henker und Schinder, aber z. B. auch Schäfer und Müller ausgeschlossen waren; jetzt ist »ehrlich« meist Gegenwort zu »betrügerisch« u. Ä.). Zus.: Ehrenkodex ( Kodex); Ehrenmann (Ende des 15. Jh.s schweiz. und oberd., vielleicht Lehnübersetzung für lat. vir honestus); ehrenrührig »die Ehre angreifend« (als Rechtswort frühnhd. neben ehr‹en›rührend); Ehrenwort (seit Anfang des 18. Jh.s im heutigen Sinn, vorher für »Kompliment«); ehrfürchtig (16. Jh.; fürchten), dazu die Rückbildung Ehrfurcht (17. Jh.); Ehrgeiz, ehrgeizig ( Geiz).
Geiz:
Zu mhd., ahd. gīt‹e› »Gier, Habgier« gehört das Verb mhd. gīten »gierig sein«, dessen gleichbedeutende Weiterbildung gīt‹e›sen, gīzen im Nhd. zu geizen wird. Das Substantiv »Geiz« (mhd. gīz) ist entweder zum weitergebildeten Verb gebildet oder aber geht auf mhd., ahd. gīt‹e› zurück und hat sich lautlich an »geizen« angeschlossen. Die ursprüngliche Bedeutung »Gier« – erhalten noch in »Ehrgeiz« (s. u.) – entwickelte sich über »Gier nach Reichtum« zu »übertriebener Sparsamkeit«. Dasselbe Wort ist mdal. Geiz »Nebentrieb, störender Auswuchs« (besonders am Rebstock), so benannt, weil er den Pflanzen gierig den Saft aussaugt (vgl. den Artikel Furunkel). Mit dieser dt. Sippe sind verwandt im germ. Sprachbereich aengl. gītsian »begehren, verlangen« und außergerm. z. B. lit. geĩsti »wünschen, begehren, verlangen« und russ. ždat᾿ »warten«. Abl.: geizig (15. Jh., für mhd. gītec, ahd. gītag »‹hab›gierig«). Zus.: Geizhals (16. Jh.) und Geizkragen (19. Jh.) für »geiziger Mensch«; Ehrgeiz (16. Jh.), dazu ehrgeizig (16. Jh.; schon mhd. ēr‹en›gītec).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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